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4.1.2. Informationsverarbeitung auf zellulärer Ebene
Das menschliche Nervensystem ist aus einzelnen Nervenzellen, den sog. Neuronen aufgebaut , die jeweils über Nervenfortsätze, untereinander verbunden sind.
Ein Neuron wird durch seine Membran umschlossen. An dieser Membran wird durch Aufnahme von Kalium in die Zelle und Abgabe von Natrium aus der Zelle ein elektrischer Ladungsunterschied erzeugt.
Wird ein Neuron aktiviert, gibt es seinen Ladungsunterschied in Form eines elektrischen Impulses ab. Die Verbindungen zwischen einzelnen Zellen werden als Synapsen bezeichnet. Auch wenn der Abstand zwischen den Nervenfortsätzen zweier Zellen in diesen Synapsen sehr gering ist, so kann er dennoch nicht direkt von dem elektrischen Impuls „übersprungen“ werden. Stattdessen findet die Übertragung eines solchen elektrischen Impulses mittels bestimmter chemischer Stoffe, den „Neurotransmittern“, statt. Glutamat, Dopamin und Adrenalin sind die wichtigsten dieser Nervenbotenstoffe.
Die Signalstärke und damit die Steuerung des Informationsflusses wird durch die Verfügbarkeit der Neurotransmitter beeinflusst.
Durch einen auftretenden Reiz wird jeweils nicht nur eine einzelne Zelle maximal, sondern auch deren Nachbarzellen in abnehmendem Maße angeregt.
Somit reagiert immer ein gesamter, wenn auch abgegrenzter Gehirnbereich, und nicht nur ein einzelnes Neuron auf spezifische Reize. Diese Reaktion kann mittels verschiedener, in Abschnitt 4.2 erläuterter Methoden gemessen werden.
Aus der Tatsache, dass immer lokale Gruppen von Neuronen gemeinsam aktiviert werden, resultiert u.a. das inhaltlich gleich bewertete Informationen auch im Gehirn zusammengefasst und dementsprechend lokal geordnet abgespeichert werden.
Neben den informationsverarbeitenden Neuronen existieren weitere Neuronen, die Informationsverarbeitungsprozesse im Gehirn indirekt mittels der Nervenbotenstoffe Noradrenalin, Dopamin und Serotonin, die wie bereits in Abschnitt 4.1.2 beschrieben hauptsächlich im Limbischen System ausgeschüttet werden, beeinflussen können. Diesen Vorgang bezeichnet die Wissenschaft als Neuromodulation.
Das Limbische System beeinflusst durch diese Neuromodulation die Informationsverarbeitung im Gehirn. Dieser Prozess wird heute als Erklärungsansatz für Emotionen angesehen.
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